Chronik

Wie alles begann

Wenn die Freiwillige Feuerwehr Frellstedt auf ihr ca. 140-jähriges Bestehen zurückblicken kann, so heißt das keineswegs, 1875 wäre der Beginn des örtlichen Feuerschutzes gewesen. Nein, so war es nicht. Es ist bekannt, dass es eine Art Nachbarschaftshilfe bereits lange vor der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr gegeben hat. So wird berichtet, dass man in der Gemeinde bereits 1754 an so genannten Feuerinstrumenten 2 Leitern, 2 Feuerhaken, 24 lederne Feuereimer und Handspritzen besaß. Dass mit diesen bescheidenen Einrichtungen eine Feuersbrunst von 1798, als etwa das halbe Dorf abbrannte, nicht eindämmen konnte, ist erklärlich. Erst 1854 wurde von der Gemeinde eine Feuerspritze gekauft.Aber erst ab 1874 weisen die Protokolle der Gemeinderatssitzungen auf eine organisierte Feuerwehrhin. So die Gemeinderatssitzung vom 27. November 1874 unter Bürgermeister Keunecke: Gegenstand der Beratung:,,Auf Erlass der Herzoglichen Kreisdirektion vom 13. November des Jahres Nr. 10.724 hin, hat der Gemeinderat beschlossen, eine öffentliche Aufforderung zu erlassen, sich zur Gründung einer Feuerwehr die erforderlichen Mannschaften finden würden und wäre man in diesem Falle geneigt, eine Feuerwehr zu organisieren.“Aus dem Protokollbuch des Gemeinderates ist weiter zu ersehen, dass sich der Gemeinderat in seiner Sitzung vom 12. Februar 1875 mit den Bestimmungen und Gesetzen befasst hat und nunmehr seinerseits zur Wahl des ersten Feuerwehrführers geschritten sei. Erster Feuerwehrführer wurde daraufhin der Kotsasse Heinrich Pinkernelle. Es wurde weiter beschlossen, 40 Feuerwehrleute auszubilden und 2 Löschzüge aufzustellen. Von Kupferschmied Heß aus Helmstedt wird die 1854 gekaufte Spritze dann im Jahr 1876 verbessert und von Kreisbranddirektor Bentze in Gegenwart des Gemeinderates für gut befunden. Für die Reinigung und Instandhaltung erhält der Brinksitzer jährlich 6,- Mark.Bereits 1877 findet die erste Bezirksübung – so wurde diese damals bezeichnet – in Frellstedt statt.

Weitere Feuerwehrführer sind:

  • ab 1878 Halbspänner Heinrich Bruer,
  • ab 1888 Maurermeister Friedrich Sölter.

Aufbruch in die neue Zeit

Im Jahre 1900 erfolgt der Kauf einer neuen Spritze – die Alte hatte somit 46 Jahre ihren Dienst geleistet – für 1.718,50 Mark. Aber im Jahre 1900 gibt es für die Feuerwehr noch eine wichtigere Änderung. Ab dem 28. Januar 1900 wird nun von einer eigenständigen Freiwilligen Feuerwehr berichtet. Diese zeichnet sich durch ihre personelle Selbstbestimmung aus. Jetzt also wählen die Mitglieder der Feuerwehr Ihren Feuerwehrführer, ihre beiden Zugführer, ihren Schriftführer, ihren Kassierer, ihre ersten und zweiten Steiger und schließlich ihren Hornisten selbst. Man hat nun auch eigene Statuten, die der Herzoglichen Kreisdirektion zur Genehmigung zugestelltwerden. Daher galt lange Zeit das Jahr 1900 als Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Frellstedt. An Feuerwehrhauptleuten bzw. Brandmeistern standen der Freiwilligen Feuerwehr folgende Bürger unseres Ortes vor: ab 1900 Müller Wilhelm Schulzeab 1921 Bauer Albert Baumgarten, ab 1926 Bauer Herbert Netzab 1938 Landwirt Herbert Baumgarten. Auch der technische Fortschritt machte in dieser Zeit nicht vor unserer Wehr halt. 1938 wurde die Feuerwehr Frellstedt mit einer Motorspritze und einem Tragkraftspritzenanhänger (TSA) ausgerüstet. Die Feuerwehr hatte in diesen Jahren unzählige Einsätze zu leisten. Herausragende Brände waren die von 1901 und 1914 auf der damaligen NZR. Besondere Leistung wurde von der Wehr bei etwa 20 Einsätzen während des 2. Weltkrieges gefordert. Diese Einsätze führten hauptsächlich nach Braunschweig und Magdeburg. Aber auch viele kleinere und größere Gebäudebrände und Waldbrände im Elz und im Schieren forderten immer wieder die Frellstedter Wehr.

Ein Neuanfang

Nach dem 2. Weltkrieg war auch bei der Frellstedter Wehr ein schwieriger Neuanfang erforderlich. Die Wehr erlangte jedoch schnell ihre Schlagkraft wieder und konnte ihre Leistungsfähigkeit bei etlichen Einsätzen und bei den jährliche Wettkämpfen unter Beweis stellen. An der technischen Ausstattung tat sich in diesen Jahren auch einiges. Eine neue Tragkraftspritze wurde im Jahre 1957 angeschafft. Die herausragende Neuerung war jedoch 1963 die Indienststellung eines Tragkraftspritzenfahrzeugs (TSF). Damit war die Frellstedter Wehr motorisiert und die Gerätschaften der Feuerwehr brauchten nicht mehr mit einem Schlepper zum Einsatz transportiert werden. Als weitere Neuerungen in der Ausrüstung wurden Anfang der siebziger Jahre die ersten beiden Preßluftatmer angeschafft und das Fahrzeug mit einem Sprechfunkgerät ausgestattet. Die Brandmeister in dieser Zeit waren:1949 – 1959 Willi Kanitz1959 – 1974 Hans Ebers

Moderne Zeiten

Die Gemeindereform von 1974 hatte auch Auswirkungen auf unsere Wehr, seit dem ist die Ortsfeuerwehr Frellstedt ein Teil der Gemeindefeuerwehr Nord – Elm. Im Jahre 1979 konnte in das neue Gerätehaus am Lindenplatz umgezogen werden. Die jahrzehntelange unzulängliche Unterbringung in dem alten Spritzenhaus an der Warberger Straße hatte nun ein Ende. Als Ergänzung der Räumlichkeiten konnte einige Jahre später das Dachgeschoß des alten Wirtschaftsgebäudes der Gemeinde Frellstedt ausgebaut werden. So steht unmittelbar neben dem Gerätehaus ein Schulungsraum, einschließlich Küche und Toiletten, zur Verfügung. Eingeweiht wurden diese Räumlichkeiten 1992. Bei beiden Baumaßnahmen brachten die Kameraden der Frellstedter Wehr einen erheblichen Teil an Eigenleistung auf. Auch im Bereich der Ausrüstung ging es immer weiter. Im Jahre 1982 wurde ein neues Fahrzeug in Dienst gestellt. Im Laufe der Jahre wurde die Anzahl der Preßluftatmer auf vier erhöht und 1986 erfolgte die Indienststellung einer neuen Tragkraftspritze. In den letzten 20 Jahren verlagerte sich der Einsatzschwerpunkt immer mehr hin zu technischen Hilfeleistungen. Typische Einsätze sind für unsere Wehr die Beseitigung von Ölspuren und das Auspumpen von Kellern. Aber auch das Retten von Tieren, sei es nun ein in eine Jauchegrube eingebrochenes Rind oder die Befreiung eines eingeklemmten Pitbull Terrier, gehörten dazu. Aber auch die reinen Brandeinsätze kommen noch zahlreich vor. So wird die Frellstedter Wehr auch durch Gebäude-, Fahrzeug- und Freiflächenbrände immer wieder gefordert. Auch bei dem sicherlich spektakulärsten Brand in der Samtgemeinde Nord – Elm, der Brand des „Elzhaus“ in der Sylvesternacht 1980/81, war unsere Wehr bei Sturm mit Hagel und Regen dabei. Um diese vielfältigen Einsätze bewältigen zu können, werden die Angehörigen der Freiwilligen Feuerwehr in zahlreichen Lehrgängen ausgebildet. Neben der Grundausbildung sind dies technische Lehrgänge für verschiedene Funktionen und Führungslehrgänge. Um den Nachwuchs in der Feuerwehr zu fördern und um den Jugendlichen in Frellstedt eine weitere sinnvolle Betätigung zu bieten, erfolgte im Jahr 1993 die Gründung der Jugendfeuerwehr. Aber auch der Bereich der Kameradschaftspflege und Veranstaltungen für die Allgemeinheit kommen nicht zu kurz. Feuerwehrfeste, Braunkohlwanderungen, Osterfeuer, Ein- und Mehrtagesfahrten und weitere Veranstaltungen erfreuen sich großer Beliebtheit und haben einen festen Platz innerhalb der Feuerwehr. Die Ortsbrandmeister der Ortsfeuerwehr Frellstedt in der letzten Zeit:

  • 1974 – 1986 Gerhard Daum
  • 1986 – 1998 Claus – Dieter Eßmann
  • 1998 – 2009 Eberhard Daum
  • 2009 – heute Christine Eßmann